HAM Wo kommt der „HAM“ her?
Wo kommt eigentlich eine gar nicht so seltene Spezies her, die man gemeinhin als HAM bezeichnet? Demnächst findet ja wieder die HAM Radio statt und hier sehen wir, dass nicht nur die Amerikaner diesen Ausdruck für Funkamateur verwenden.

Die wahre Erklärung über den Ursprung der Bezeichnung HAM ist offensichtlich in der Vergangenheit verloren gegangen.

Es gibt da einige Theorien, eine mehr plausibel als die andere.

In der frühen Zeit des Amateurfunks hatten die Staaten noch keine einheitlichen Funkrufzeichen herausgegeben. Jeder der mehr oder weniger illegal funkte, legte sich ein Phantasierufzeichen zu. Es geht die Sage, dass an der Universität von Harvard drei Studenten mit den Namen Hyman, Almay und Murray eine Funkstation mit ihren Namensinitialen betrieben. Als dann die NAVY Kontrolle über alle Funkfrequenzen erreichen wollte, kann es zu einem Konflikt und die Funkamateure wurden vor dem Congress hochnotpeinlich befragt. Die Presse griff die Story auf, weil doch wieder mal ehrbare Bürger in die Mühlen der Gesetzesgebung geraten waren.
Unglücklicherweise gibt es keinen Hinweis darauf, dass das wirklich so stattgefunden hat. Ein früherer Präsident der ARRL hat sich in dieser Sache sehr bemüht. Weder im Congress gibt es Aufzeichnungen über diesen Vorgang, noch halfen Recherchen in den Zeitungsarchiven.
Nachfragen in Harvard ergaben, dass es niemals Studenten dieses Namens gegeben hätte. Diese Geschichte, die 1948 erstmals in einer Amateurfunk- Publikation erschien, wird dennoch ewig weiterleben, weil sie so eingängig ist.

Eine andere Erklärung kommt aus dem Telegraphen-Milieu der Zeit. Jemand der eine saumäßige Gebeweise hatte, ein schlechter Operator war, wurde als „HAM Fisted“ bezeichnet. Wobei Fist die Faust ist, mit der man ja nur schlecht morsen kann und der Schinken wohl bedeuten soll: Eine Faust so schwer wie ein Schinken, oder man assoziiert mit Schinken wieder Schwein und wäre dann wieder bei saumäßig.

Sehr ähnlich ist die folgende Erklärung, dass der Ausdruck „ham fisted“ auch als allgemein übliche Beleidigung verwendet wurde. Da viele Funk-Telegraphisten in jenen Tagen von den Telegraphen-Diensten kamen, könnten sie diese Bezeichnung auf die nicht-kommerziellen Amateure umgemünzt haben. Dass Ausdrücke von den Kommerziellen übernommen wurden, zeigt der Ausdruck LID. Jeder Nordamerikanische Funkamateur weiss, dass es sich dabei um einen schlechten Operator handelt. Ein lid ist eigentlich ein Deckel und in diesem Fall verwendete man den Deckel einer Tabaksdose zusammen mit dem „sounder“, um einen schlechten Operator zu unterstützen. Wie das im einzelnen geschah, ist hier nicht beschrieben. Wie der Name sagt, wurde wohl ein sound, ein Geräusch verstärkt.

Dann gibt es noch einen Ausdruck , der von der Schauspielerei abgeleitet wird: „Hamming it up“ wird oft für eine Laienschauspieler Aufführung verwendet.

Die plausibelste Erklärung könnte jedoch so lauten: Am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gab es eine Unzahl von mehr oder weniger guten Bastelzeitschriften, denn viele hielten sich für verhinderte Erfinder oder Mechaniker. Eine diese Zeitschriften nannte sich „Home Amateur Mechanic“ und sie veröffentlichte viele einfache Funkgeräte, die man selbst bauen konnte. Es ist wahrscheinlich, dass ein Operator, wenn er nach seiner Stationsausrüstung gefragt wurde, zurückgab: „RIG HR ES HAM“, was bedeutete, dass die Schaltung im H.A.M. Magazin veröffentlicht worden war. Das zuvor erwähnte Magazin erschien in einer Zeit, da der Einfluss auf die wachsende Amateurfunk Gemeinde noch groß war und da Telegraphisten aus naheliegenden Gründen alles abkürzen, ist es bis jetzt die wahrscheinlichste Variante, dass die Bezeichnung HAM RADIO einer Bastelzeitschrift entspringt.

Aus dem Internet, bearbeitet von DJ7RC